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Junge Eulen und Krähen am Boden gefunden? 

Junge Eulen oder Krähen brauchen nur wenige Wochen bis sie von einem wenige Gramm schweren Küken zu einem ausgewachsenen Vogel werden. Eulen sind sogenannte Nesthocker, die in den ersten Wochen nach dem Schlupf im Nest bleiben und auf die Versorgung mit Nahrung durch ihre Eltern angewiesen sind. Die Entwicklung junger Eulen geht rasant und bereits ca. 1 Monat nach dem Schlupf können viele Eulen ihre Nistmulde bereits verlassen und klettern in die Äste der Baumkronen. In dieser Lebensphase nennt man sie auch Ästlinge. In der Ästlingsphase besitzen die jungen Eulen noch kein voll ausgebildetes Gefieder. Es ist zwar schon Deckgefieder erkennbar, aber die Schwungfedern sind noch sind noch im Wachstum. Die junge Eule ist in diesem Stadium noch nicht voll flugfähig. Aus verschiedenen Gründen geraten Ästlinge manchmal auch auf den Boden. Das ist vollkommen normal. Auch wenn es auf uns Menschen oft so wirkt: Ästlingseulen oder -krähen sind nicht hilflos. Sie sind geschickte Kletterer und können unter Einsatz der Krallen und des Schnabels die Bäume  wieder hochklettern. Sie sind am Boden gut getarnt und ihre Eltern versorgen sie weiter, auch wenn Sie am Boden sitzen. Manche Vögel, wie z.B. der Uhu brüten sogar am Boden.

Bitte nicht mitnehmen!

Leider passiert es jedes Frühjahr wieder, dass junge Eulen genau in dieser Ästlingsphase von Spaziergängern am Boden entdeckt und mitgenommen werden. Auch wenn es gut gemeint ist, machen diese Menschen die kleinen Eulen damit zu Waisenkinder und ihre Überlebenschancen sinken erheblich gegenüber ihren Geschwistern. BITTE lassen Sie Ästlinge (Krähen, Eulen, Amseln, Greifvögel) in der Natur! Nehmen Sie sie nicht mit!


Häufig werden als Gründe für die Mitnahme der Jungvögel angegeben, dass die Straße ganz nah sei, oder die Katze des Nachbarn bzw. ein Raubtier eine Gefahr für den Jungvogel darstelle. Auch in solchen Fällen gibt es oft andere Lösungen, als den Jungvogel mitzunehmen. Wenn ein Jungvogel direkt an der Straße sitzt, können Sie ihn ein paar Dutzend Meter von der Straße wegtragen. Das Gerücht, dass Wildtiere, die einmal vom Menschen angefasst wurden, von ihren Eltern nicht mehr versorgt werden, ist nicht wahr. Die Vögel verständigen sich durch Laute- das Jungtier wird von seinen Eltern auch 50 Meter entfernt wieder gefunden. Anstatt den Amselästling von seinen Eltern zu trennen, wäre die bessere Lösung den Nachbarn zu bitten, seine Katze für ein paar Tage drinnen zu behalten. Und was andere Raubtiere anbelangt - fressen und gefressen werden gehört zum natürlichen Kreislauf. Die Jungen der Steinmarder oder Sperber benötigen auch etwas zu fressen um groß zu werden. Da kommt ein Amselästling manchmal gerade recht. Wir sollten in den natürlichen Kreislauf nicht eingreifen. 

 

Etwa die Hälfte aller Pflegefälle sind Jungvögel.

Trotz aller Aufklärung, füllen sich jedes Jahr die Pflegestationen mit jungen Wildvögeln, von denen leider viele zu Unrecht aus der Natur entnommen wurden. Was macht man mit einer jungen Eule oder einem Krähenästling?

Eine gute Pflegestation wird versuchen, die jungen Wildvögel, wieder zu ihren Eltern zu bringen. Wenn der Fundort bekannt ist, werden die Tiere dorthin zurückgebracht. Auch wenn das Jungtier einen Tag nicht am Platz war, wird es in der Regel sofort wieder von den Eltern weiterversorgt. Ist der Fundort nicht bekannt, kann man versuchen, ob der junge Wildvogel von einem anderen Brutpaar adoptiert wird. Man setzt ihn zu deren Nestlingen, Ästlingen hinzu.




Die Handaufzucht von Wildvögeln braucht großen Sachverstand

Wenn weder ein Zurücksetzen noch ein Adoptionsverfahren möglich sind, dann bleibt nichts weiter übrig, als das Jungtier großzuziehen. Um junge Wildvögel so großzuziehen, dass sie nach ihrer Freilassung auch gute Überlebenschance haben, braucht man großen Sachverstand. Sehr wichtig ist, dass die Tiere keinen engen Kontakt zum Menschen haben, da sie sonst Zahmheit, Fehlverhalten oder Verhaltensstörungen entwickeln. Man braucht spezielle Unterbringungsmöglichkeiten mit Sichtschutz, fern von menschlicher Aktivität. Man sollte vermeiden, dass ein Jungvogel alleine aufgezogen wird. Eine Aufzucht von mehreren Wildvögeln gleicher Art  erlaubt eine Geschwisterprägung und beugt Verhaltensstörungen vor. Wenn man keinen weiteren Vogel als Aufzuchtspartner hat, sollte man die Tiere nicht aus der Hand füttern, sondern unbedingt mit Attrappen arbeiten. Nur so können Fehlprägungen vermieden werden.

Die Aufzucht von jungen Wildvögeln gehört nicht in Laienhand!

Wildvögel auf  das Leben in freier Wildbahn vorbereiten

Die jungen Wildvögel müssen rasch auf das Leben in freier Wildbahn vorbereitet werden. Es ist wichtig Nahrung zu verfüttern, die der Vogel auch in der freien Wildbahn vorfindet (z.B. wildfarbene Ratten oder Mäuse bei Greifvögeln). Es kann die Verfütterung von lebenden Beutetieren erforderlich sein, um sicherzugehen, dass die Tiere in der Lage sind, Beute zu schlagen.

Die Auswilderung erfolgt bei einigen Tierarten, wie z.B. Eulen, mit dem sogenannten Hacking Verfahren, bei dem die Eulen eine Zeitlang  nach der Freilassung noch am Freilassungsort weiter mit Nahrung versorgt werden. So haben sie bessere Überlebenschancen.